Computerspiel-WM-Final hat höhere Einschaltquoten als die Tour de France

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Über 30 Millionen Menschen werden am Samstag das Finale der League-of-Legends-WM am Bildschirm mitverfolgen. Das sind mehr Zuschauer als bei einer durchschnittlichen Tour-de-France-Etappe. In mehreren Ländern wird das Spiel zwischen den beiden koreanischen Teams Koo Tigers und SKT am Fernsehen ausgestrahlt.

Erstmals können Computerspiele-Fans auch in Basel ein WM-Finale gemeinsam mitverfolgen: Der Verein für Arbeitslosenintegration und Spielkultur Vaisk organisiert im Eventraum «Podium» an der Amerbachstrasse ein Public Viewing. Mit dabei ist auch eine Expertenrunde mit Schweizer League-of-Legends-Spielern, die vor dem Spiel und zwischen den einzelnen Sätzen die Taktiken besprechen und wichtige Spielszenen analysieren.

5 Aktionen pro Sekunde

«Selbst geübte Spieler kommen beim Zuschauen des WM-Finals an ihre Grenzen und müssen entscheidende Szenen in Zeitlupe nochmals nachschauen. Das liegt an der unglaublichen Geschwindigkeit der Top-Spieler, die innert fünf Sekunden bis zu 30 verschiedene Aktionen durchführen», erklärt Organisator Christian Schlauri. Dabei sind die Grundregeln beim Computerspiel League of Legends relativ einfach: Zwei Teams von jeweils fünf Spielern treten auf einer virtuellen Landkarte gegeneinander an und versuchen, die Türme und Gebäude des Gegners zu zerstören oder dies eben zu verhindern.

Bis zu 60 Minuten dauert ein einzelnes Spiel – wer zuerst drei gewinnt, ist Weltmeister und kann sich über 2,13 Millionen Dollar Preisgeld freuen. Nebst einer guten Kampftechnik ist vor allem die Team-Taktik entscheidend. Über Kopfhörer und Mikrofon sind die fünf Spieler ständig vernetzt. Zudem kann sich jeder Spieler vor dem Spiel für eine von über 100 unterschiedlichen Spielfiguren entscheiden, die jeweils besondere Fähigkeiten besitzt. «Das macht League-of-Legends-Spiele so spannend, denn obwohl immer auf derselben Karte gespielt wird, sind hunderttausende Kombinationen möglich», schwärmt Schlauri.

In diesem Jahr treffen im WM-Final, der in der Mercedes-Benz-Arena in Berlin ausgetragen wird, zwei Teams aus Südkorea aufeinander. Beide haben in den Halbfinals europäische Teams aus dem Rennen geworfen. Für Schlauri ist das Duell der asiatischen Teams eine spannende Ausgangslage: «Die beiden Teams kennen sich und ihre Stärken und Schwächen sehr gut. Ich persönlich bin vor allem auf das Team SKT und deren Topspieler Lee ‹Faker› Sang-hyeok gespannt. Von ihm erwarte ich die eine oder andere Überraschung, weil er mit praktisch jeder Spielfigur spielen kann.»

Die Herausforderer, das Team Koo Tigers, seien jedoch ebenfalls nicht zu unterschätzen. «Es wird extrem spannend, denn die Koo Tigers sind fünf Spieler, die alle aus bestehenden Teams geworfen worden sind, weil sie angeblich nicht gut genug waren. Dass sie sich nun in den WM-Final gekämpft haben, ist unglaublich.»

Das League-Of-Legends-Finale wird nicht nur in Basel live übertragen, sondern auch im Kino Youcinema in Oftringen. Dort wurde bereits der WM-Final 2014 ausgetragen. Über 350 Zuschauer kamen – und das, obwohl das Finale im letzten Jahr wegen Zeitverschiebung bereits um 08.30 Uhr begann.

Das Public-Viewing in Basel fasst maximal 180 Personen und Organisator Schlauri hofft auf ein «volles Haus». Nach der Übertragung, die um 11 Uhr beginnt und bis circa 18 Uhr dauert, wird direkt in eine Halloween-Party übergegangen. Der Eintritt ist gratis. Mehr Informationen unter manabar.ch/index.php/events oder via Facebook-Gruppe Geeks Basel.